Große Baustellen in der beruflichen Pflege bleiben bestehen

Mainz, 29.12.2022

Pflegefachpersonen erwarten für das Jahr 2023 grundlegende Änderungen – Pflegerische Versorgung auch ohne Pandemie gefährdet

Für die berufliche Pflege hat das Jahr 2022 einige große Änderungen mit sich gebracht. Dazu gehören unter anderem die geplante Einführung der PPR 2.0 und der Gesundheitskioske, die kontroverse Auszahlung der Corona-Prämien sowie die angedachte Ambulantisierung in Kliniken. Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, betrachtet die letzten 12 Monate mit Skepsis:

„Wir begrüßen es selbstverständlich sehr, dass die Politik den Ernst der Lage endlich begriffen und dementsprechend einige Maßnahmen auf den Weg gebracht hat. Doch wenn wir das Jahr rückblickend betrachten, war es insgesamt ein eher durchwachsenes. Zwar sind Projekte, wie die etablierten Gesundheitskioske, nett gemeint. Doch werden solche Initiativen wenig zu einer nachhaltigen Stärkung der beruflichen Pflege beitragen.“

„Auch die PPR 2.0 darf nur ein Übergangsinstrument zur Personalbemessung bleiben und sollte nicht als Allheilmittel gesehen werden. Bei der geplanten Ambulantisierung ist zu bemängeln, dass diese ohne eine adäquate Personalausstattung nur sehr schwer umzusetzen ist. Wer soll die Menschen dann nachts bei Problemen versorgen? Die ambulanten Dienste sind doch jetzt schon am Limit!“, sagt Mai.

 „Für das neue Jahr wünsche ich mir daher Gesetzesinitiativen, die auch wirklich greifen und die Arbeitsbedingungen für die so hart arbeitenden Pflegefachpersonen dauerhaft verbessern. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Pflege ein gesellschaftliches Thema bleibt und jeden angeht. Dieser Gedanke muss sich auch in der Politik wiederfinden. Ansonsten wird der bereits jetzt schon verheerende Personalmangel noch größer und die pflegerische Versorgung könnte auch ohne Pandemie sehr stark gefährdet werden“, so Mai.

 

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