Impfzwang durch Hintertür unverantwortlich

Mainz, 25.6.2021

Überzeugung nur durch angemessene Aufklärung

Im Klinikum Ludwigshafen sollen Mitarbeitende in Probe gefeuert werden, die sich nicht impfen lassen. Anderen wird aus demselben Grund der Aufstieg in Führungspositionen verwehrt. Der Geschäftsführer des Klinikums begründet dies mit einer zu erwartenden Gesundheitsgefährdung durch ungeimpfte Mitarbeitende. Dass sich alle Mitarbeitende, auch die in Führungsgremien, impfen lassen, gehöre dazu. Dazu Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz:

„Natürlich wünschen wir uns gerade in gesundheitssystemrelevanten Berufsgruppen eine hohe Impfquote, um so schnell wie möglich aus dieser Pandemie herauszukommen. Es gilt jedoch auch, die individuelle Selbstbestimmung der einzelnen Mitarbeitenden in Altenheimen und in Kliniken zu respektieren. Wer sich nicht impfen lassen möchte, der darf für diese Entscheidung nicht bestraft werden. Vielmehr sollte man das offene Gespräch mit dem Personal suchen und auf die noch immer angespannte Situation aufmerksam machen. Hier ist auch die Oberbürgermeisterin als Aufsichtsratsvorsitzende gefordert, um der „Beliebigkeit“ dieser Situation ein Ende zu bereiten und damit auch nachhaltigen Schaden vom Klinikum Ludwigshafen mit unkalkulierbaren Auswirkungen auf die Versorgungssituation der Region abzuwehren.“

„Als Landespflegekammer bieten wir hier eine beratende und schlichtende Rolle an. Statt mit Kündigungen zu drohen oder den Aufstieg einer Fachkraft in die Führungsriege mit den genannten Gründen der mangelnden Impfbereitschaft zu stoppen, sollte durch Aufklärung auf das Risiko für sich selbst, der Familie und der pflegerischen Versorgung hingewiesen werden. Die Entscheidung der Geschäftsführung des Klinikums erachten wir als im höchsten Maße unsensibel. An dieser Entscheidung sollten sich andere verantwortungsvolle Kliniken und Arbeitgeber im Gesundheits- und Sozialwesen bitte nicht orientieren“, so Mai.

 

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